Maresa Hörbiger, Thomas Smolej und Maddalena Noemi Hirschal lesen aus Thomas Bernhards „Am Ziel“
Freitag, den 12. Dezember 2025, 18.30 Uhr im "Salotto del Leone
mit Aperitiv und kleinem Buffet
Musikalische Umrahmung: Tomohiko Ohyama (Cello)
Thomas Bernhard zählt zu jenen Dramatikern, die Maresa Hörbigers Bühnenkarriere besonders geprägt haben. Vor allem sein Stück „Am Ziel“ hat die Kammerschauspielerin im Laufe ihrer Karriere immer wieder neu interpretiert – „Jede einzelne Annäherung an diesen äußerst facettenreichen Text hat mir neue Perspektiven eröffnet“, betont Hörbiger. Um diese Faszination weiterzugeben, lädt Maresa Hörbiger am 12. Dezember gemeinsam mit Thomas Smolej und Maddalena Noemi Hirschal zu einer szenischen Lesung des Stücks (Regie: Thomas Smolej) in den „Salotto del Leone“.
Das 1981 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführte Drama „Am Ziel“ entfaltet im Rahmen einer Reise ans Meer spiralförmige Erinnerungsebenen, in denen die ereignisreiche Geschichte einer Familie, die komplexe Beziehung zwischen Mutter und Tochter, die machtvolle Dynamik des Sprechens und die Vielschichtigkeit menschlicher Verzweiflung sichtbar werden.
Die Besonderheit von Bernhards „Am Ziel“ liegt nicht in einer äußeren Handlung, sondern in der Intensität seiner sprachlichen Architektur. Das Stück entfaltet die Verzweiflung seiner Figuren vorwiegend durch die Art, wie sie sprechen, sich erinnern, verdrängen und in ihren eigenen Bewusstseinsräumen gefangen bleiben. Die Reise wird so zu einem Schwebezustand zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Sehnsucht und Erstarrung. Gerade in dieser Verdichtung zeigt sich die typische Bernhard’sche Kunst: ein Drama, das weniger einen Weg zu einem Ziel beschreibt als das Unvermögen, überhaupt eines zu finden.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist auf Grund der eingeschränkten Platzanzahl nur auf Einladung möglich.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Maresa Hörbiger
Unglaubliche 38 Jahre lang prägte Maresa Hörbiger die Geschichte des Wiener Burgtheaters als führende Protagonistin. Aber auch im Schillertheater sowie im Renaissance-Theater Berlin oder im Schauspielhaus Hamburg sorgte die Kammerschauspielerin für Furore. Neben dem Theater brillierte Maresa Hörbiger in national wie international bekannten Film- und Fernsehproduktionen, wie „Kommissar Rex“, „Tatort“ sowie in der Rolle der Mutter Magda in der Filmbiographie „Romy“ (2009). Als Tochter von Attila Hörbiger und Paula Wessely trat Maresa Hörbiger in übergroße Fußstapfen, die sie durch ihren eigenen schauspielerischen Weg mit Bravour zu füllen verstand.
Im berühmten Hörbigerhaus der Eltern erfüllte sie sich in den 2000-er Jahren den Traum eines eigenen Salontheaters: Der „KULTURSALON HÖRBIGER“ verschrieb sich dem Dialog zwischen jungen österreichischen und osteuropäischen Kulturschaffenden aller Genres, u.a. unter der Patronanz von Michael Haneke und Friedrich Cerha. In den vergangenen Jahren hat sich die Kammerschauspielerin auf literarische Glanzpunkte in Kombination mit erlesenen Gaumenfreuden konzentriert und damit exklusive Genusserlebnisse geschaffen. Zuletzt begeisterte sie u.a. mit der deutschsprachigen Erstaufführung von Gábor Nógrádis packendem „Sisi“-Monolog im Weissgoldzimmer von Schloss Schönbrunn. Mit dem „Salotto del Leone“ hat sich Maresa Hörbiger 2024 den Traum eines eigenen Literatursalons in ihrer Herzensstadt Venedig erfüllt.
Thomas Smolej
Der aus Kärnten stammende Regisseur und Schauspieler absolvierte seine Ausbildung an der Schauspielschule Odeon sowie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. Als Regisseur verantwortete er unter anderem Musik- und Sprechtheaterproduktionen wie Die Zauberflöte (Theater Akzent & MUK Wien), Eine Nacht in Venedig (ORF-Aufzeichnung, Präsentation auf der MIP COM in Cannes), Die Rose von Stambul (nominiert als beste Operettenproduktion beim Österreichischen Musiktheaterpreis 2020), Der Graf von Luxemburg (2023, Bühne Baden), die Simpl-Revue 17/18, die Musical-Uraufführung Burnout (Admiralspalast, Berlin) sowie Leben für die Bühne (Dagmar Kollers Bühnen-Comeback, Kammerspiele Wien).
Als Darsteller war er u.a. von 2005 bis 2013 festes Ensemblemitglied des Kabarett Simpl unter der Leitung von Michael Niavarani. Seit 2018 ist er gemeinsam mit Mark Seibert im Erfolgsprogramm Männerabend zu sehen. Neben seiner Tätigkeit als Sprecher für Werbung und Hörbücher wirkt Smolej auch als Universitätsdozent für Sprechtechnik. Seit 2025 verbindet ihn zudem eine enge künstlerische Zusammenarbeit mit Maresa Hörbiger im Salotto del Leone in Venedig.
Maddalena Noemi Hirschal
Maddalena Noemi Hirschal ist in Wien aufgewachsen. Sie studierte Schauspiel an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz. Es folgten Engagements, u.a. am Schauspielhaus Graz, Landestheater Niederösterreich, im Theater an der Josefstadt sowie am Staatsschauspiel Dresden. Von 2012 bis 2015 spielte sie bei den Bad Hersfelder Festspielen. Seit 2015 war sie Teil des künstlerischen Teams des Wiener Lustspielhauses. Neben ihrer Arbeit am Theater ist sie seit Jahren für Film und Fernsehen tätig und arbeitet als Sprecherin für Werbung und Dokumentationen. In den vergangenen Jahren war sie in mehreren Kinofilmen und in zahlreichen Fernsehproduktionen zu sehen. Für ihre Rolle in den „Migrantigen“ wurde sie 2018 für den Österreichischen Filmpreis nominiert.